Waldbaden zur Entspannung
Der Gesundheitstrend Waldbaden kommt aus Japan und erfreut sich wachsender Beliebtheit auch in Deutschland. Shinrin Yoku ist die japanische Bezeichnung und ihre Bedeutung veranschaulicht schon recht gut, worum es beim Waldbaden geht. Denn Shinrin Yoku kann übersetzt werden mit „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“. Es geht beim Waldbaden im Kern um Achtsamkeit und Entschleunigung. Anders als beim Spazierengehen werden beim Waldbaden Achtsamkeitsübungen durchgeführt, der Wald mit allen Sinnen erlebt und Tempo bewusst raus genommen.
Während Kinder noch einen natürlichen Zugang zum achtsamen Erleben ihrer Umwelt haben und neugierig ihr Umfeld erforschen, müssen wir Erwachsenen uns diese Fähigkeit erst wieder aneignen. Staunen und neugierig sein, etwas anfassen und ertasten oder aufmerksam die Düfte um uns herum wahrnehmen. Warum nicht barfuß einen Waldweg entlang gehen und unterschiedliche Untergründe spüren? Einen Stock mit den Zehen hochheben und bewusst den Unterschied von Licht und Schatten auf der Haut spüren. Das alles kann Waldbaden sein.
Ines Wegener ist seit 2015 selbstständige Entspannungs- und Glückstrainerin und begleitet Menschen auf ihrem Weg zu mehr Entspannung und Glück im Leben. Als Biologin und Naturcoach bringt sie gesundheitsfördernde Aspekte der Natur in ihre Angebote mit ein und vermittelt mit Waldbaden neue Achtsamkeit im Naturraum Wald. www.ruhewerk.de
Was bewirkt Waldbaden?
• Stresshormone, Pulsrate und Blutdruck werden gesenkt
• Das Immunsystem wird gestärkt
• Natürliche Killerzellen sind vermehrt und aktiver
• Kreativität, Konzentrationsfähigkeit und Wohlbefinden werden gesteigert
Der Naturraum Wald bietet uns eine wohltuende Mischung von Reizarmut positiven Reizen. Im Wald ist es einerseits relativ still, und wir können bewusst dem alltäglichen Dauerstress entfliehen. Auf der anderen Seite sind die Naturgeräusche, die Naturstrukturen und das viele Grün positive Reize für unsere Sinne, die uns guttun.
Kleine Anleitung für ein Waldbad
• Packliste für dein erstes Waldbad
• Rucksack mit Getränk
• Isositzkissen
• eventuell Sonnenschutz, Mücken- und Zeckenschutz
1. Ankommen
Bevor du den Wald betrittst, halte kurz inne und mache dir bewusst, dass du eine achtsame Zeit im Wald verbringen möchtest. Du kannst gedanklich deinen aktuellen Stress und deine Belastungen sammeln und symbolisch am Waldrand ablegen. Atme tief und bewusst ein und streife ausatmend deinen Ballast ab.
2. Schlendern und Staunen
Laufe nun in den Wald. Versuche, die innere Haltung eines neugierigen Kindes einzunehmen. Schaffst du es, den Wald so zu betrachten, als würdest du zum ersten Mal einen Wald sehen? Geh einfach ohne Ziel dorthin, wo es dich gerade hinzieht (aber verlasse die Wege nur, wo dies erlaubt ist), nimm dir Zeit und schlendere eine Weile vor dich hin. Was kannst du sehen, hören und spüren?
3. „Foto“ machen
Suche dir ein Blatt mit einem Loch (reiße nichts ab, sammle nur, was auf dem Boden liegt) oder bilde mit deinen Händen einen Rahmen, durch den du sehen kannst. Dies ist jetzt dein „Fotoapparat“. Nun geh im Wald auf Motivsuche: Schau nur durch den „Sucher“ und finde das schönste Naturmotiv. Betrachte die Unterseite von Blättern, blicke nach oben oder nimm verrottete Baumstümpfe unter die Lupe. Wenn du das schönste Motiv gefunden hast, mache ein mentales Foto. Hierzu betrachtest du eine Weile intensiv und konzentriert den Ausschnitt und prägst dir die Details ein. Schließe die Augen und teste, ob du dein Foto abrufen kannst.
4. Naturmeditation
Suche dir eine Stelle im Wald, die dir gut gefällt, und lasse dich dort nieder. Du kannst auch ein gemütliches Sitzkissen als Unterlage benutzen. Lehne dich an einen Baumstamm oder sitze mit aufrechtem Rücken in deiner Lieblingsmeditationshaltung. Blicke geradeaus in den Wald und genieße für einige Atemzüge diesen Ausblick. Schließe dann deine Augen, konzentriere dich auf den Fluss deines Atems und komme ganz bei dir an. Achte dann auf die Geräusche, die du wahrnehmen kannst, ohne sie zu benennen oder zu bewerten. Lausche einfach. Wandere mit deiner Aufmerksamkeit von einem Geräusch zum nächsten. Spüre im Anschluss aufmerksam in dich hinein und achte darauf, was du wahrnimmst: Luft auf der Haut, Licht und Schatten oder auch Gefühle, die du gerade hast? Atme am Ende noch mal tief ein und aus und öffne dann deine Augen.
5. Solo-Zeit
Bleibe an diesem Ort oder suche dir noch einen anderen Wohlfühlort im Wald. Verbringe hier etwas Solo-Zeit, nur für dich. Es gibt keine Anweisungen, sei einfach nur da. Nimm dir mindestens 15 Minuten Solo-Zeit und genieße eine Zeit des Nichtstuns im Wald.
6. Waldbad beenden
Schlendere zum Waldrand und atme noch einmal bewusst die gesunde Waldluft ein. Suche am Wegesrand nach einem Naturmaterial, welches du zu Hause beschriften kannst: einen trockenen kleinen Ast, eine herumliegende glatte Rinde oder einen Stein. Am Waldrand angekommen, halte kurz inne und überlege, ob du in einem Wort deine Gefühle nach dem Waldbaden beschreiben kannst. Welches Wort passt im Moment am besten zu deiner Stimmung? Schreibe dieses Wort zu Hause auf dein Fundstück und lege es an einen schönen Ort, den du oft im Blick hast.
Erlebe Waldbaden wann und wo du möchtest. Waldbaden to go – der ruhewerk Audioguide begleitet dich bei vier verschiedenen Waldbade Erlebnissen und leitet dich Schritt für Schritt an.